Zwischen dem Südhang des Hohen Bergs (auch "Stockbühl") nahe dem Weiler Oberklausen im Hirschbachtal (Oberpfalz) und dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg gibt es einen bedeutenden Zusammenhang. Das "Deutsche Stadion" der NS-Diktatur in Nürnberg sollte das größte Stadion der Welt werden, und 400.000 Zuschauern Platz bieten. Die Außenfassade wäre 82 Meter hoch geworden. Um die optimale Anordnung der Tribünenreihen zu testen (um auf den oberen Rängen überhaupt etwas auf dem Spielfeld zu erkennen), wurde ab dem 9. September 1937 auf dem Südhang des besagten Berges ein Teilmodell des Deutschen Stadions im Maßstab 1:1 errichtet.
Es bestand aus fünf Rängen, die mit unterschiedlichen Neigungswinkeln ausgeführt wurden, um die optimalen Sichtverhältnisse auf das Spielfeld zu ermitteln. Der Berg wurde ausgewählt da der Hang das passende Gefälle aufwies. Zudem war die Gegend recht abgeschieden, und das Projekt konnte besser geheim gehalten werden. Auf der von der SS streng bewachten Baustelle arbeiteten rund 400 Zimmerleute und Arbeiter bis ins Jahr 1939 Tag und Nacht rund um die Uhr. Auf 75 Meter Breite und 100 Meter Länge entstand hier mit immensem Aufwand ein Zehntel des Stadions mit drei Tribünenrängen für 42.000 Menschen, und einem Turm mit der Grundfläche von 40x50 Metern. Es entstanden Unterkunftsbaracken, ein Sägewerk, sowie eine Kleinbahn. Das Langholz für die Sitzplätze wurde extra aus dem Bayerischen Wald herangeschafft. Am 21. März 1939 besuchten Hitler und Speer die Versuchstribüne, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Unten auf dem Rasen führte eine Sportgruppe aus Hersbruck gymnastische Übungen auf. Speer empfand die Sicht auf das Geschehen in rund 80 Metern Entfernung als "positiver als angenommen".
Mit dem Kriegsbeginn wurden die Arbeiten an der Tribünenanlage eingestellt. 1945 entschied sich die amerikanische Militärregierung für einen zügigen Abriß der Tribünen, was den Bewohnern von Achtel sehr gelegen kam. Das Holz wurde als Baumaterial des im Krieg völlig zerstörten Dorfes (weil fanatsich verteidigt) verwendet. Die zahlreichen Betonfundamente hingegen verblieben am Hang, und waren irgendwann völlig zugewuchert. Zwischenzeitlich ist sogar ein lichtes Kiefernwäldchen gewachsen. Erst Jahrzehnte später wurden die Fundamente wieder freigelegt. Seit 1999 stehen die Reste der Versuchstribünenanlage unter Denkmalschutz. Am Fuße des Berges der im Volksmund noch immer den Namen "Stadionberg" trägt weisen heute Tafeln auf die Geschichte hin.
Ich habe den Berg im Februar aufgesucht, und bestiegen. Bei herrlichem Sonnenschein und rund 15 Grad konnte ich die Ruhe und einen herrlichen Blick ins Tal genießen. Die zahlreichen großen Betonfundamente sind bereits vom Fuße des Berges aus deutlich zu sehen. Kleinere Betonsockel, und vor allem Armierungseisen und andere Stahlteile sind inzwischen aber schon wieder überwuchert, obwohl auch gerade aktuell wieder gerodet wird. Der Spruch ist ausgelutscht, aber die Natur holt sich früher oder später Alles zurück...
Wer sich genauer über den Stadionberg mit der Versuchstribünenanlage und das Deutsche Stadion in Nürnberg informieren möchte, kann das z.B. bei diesem Artikel des Spiegel tun. Einen Artikel zum Deutschen Stadion gibt es bei Wikipedia zu lesen. Ein Video zum Stadionberg gibt es bei Galileo zu sehen. Als Lektüre empfehle ich das Buch "Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg" (klick!). Das Reichsparteitagsgelände habe ich bereits in der Vergangenheit besucht. Meine Aufnahmen finden Sie hier. Auch auf der Seite Bauzeugen finden Sie hierzu viele Aufnahmen und Informationen. Der Stadionberg ist übrigens frei zugänglich. Ein Besuch lohnt sich wohl vor allem im Frühling und Sommer, da auf den freien Flächen seltene Orchideen blühen. Hier noch die Koordinaten: 49°34´03.4"N 11°34´29.8"E.
Es bestand aus fünf Rängen, die mit unterschiedlichen Neigungswinkeln ausgeführt wurden, um die optimalen Sichtverhältnisse auf das Spielfeld zu ermitteln. Der Berg wurde ausgewählt da der Hang das passende Gefälle aufwies. Zudem war die Gegend recht abgeschieden, und das Projekt konnte besser geheim gehalten werden. Auf der von der SS streng bewachten Baustelle arbeiteten rund 400 Zimmerleute und Arbeiter bis ins Jahr 1939 Tag und Nacht rund um die Uhr. Auf 75 Meter Breite und 100 Meter Länge entstand hier mit immensem Aufwand ein Zehntel des Stadions mit drei Tribünenrängen für 42.000 Menschen, und einem Turm mit der Grundfläche von 40x50 Metern. Es entstanden Unterkunftsbaracken, ein Sägewerk, sowie eine Kleinbahn. Das Langholz für die Sitzplätze wurde extra aus dem Bayerischen Wald herangeschafft. Am 21. März 1939 besuchten Hitler und Speer die Versuchstribüne, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Unten auf dem Rasen führte eine Sportgruppe aus Hersbruck gymnastische Übungen auf. Speer empfand die Sicht auf das Geschehen in rund 80 Metern Entfernung als "positiver als angenommen".
Mit dem Kriegsbeginn wurden die Arbeiten an der Tribünenanlage eingestellt. 1945 entschied sich die amerikanische Militärregierung für einen zügigen Abriß der Tribünen, was den Bewohnern von Achtel sehr gelegen kam. Das Holz wurde als Baumaterial des im Krieg völlig zerstörten Dorfes (weil fanatsich verteidigt) verwendet. Die zahlreichen Betonfundamente hingegen verblieben am Hang, und waren irgendwann völlig zugewuchert. Zwischenzeitlich ist sogar ein lichtes Kiefernwäldchen gewachsen. Erst Jahrzehnte später wurden die Fundamente wieder freigelegt. Seit 1999 stehen die Reste der Versuchstribünenanlage unter Denkmalschutz. Am Fuße des Berges der im Volksmund noch immer den Namen "Stadionberg" trägt weisen heute Tafeln auf die Geschichte hin.
Ich habe den Berg im Februar aufgesucht, und bestiegen. Bei herrlichem Sonnenschein und rund 15 Grad konnte ich die Ruhe und einen herrlichen Blick ins Tal genießen. Die zahlreichen großen Betonfundamente sind bereits vom Fuße des Berges aus deutlich zu sehen. Kleinere Betonsockel, und vor allem Armierungseisen und andere Stahlteile sind inzwischen aber schon wieder überwuchert, obwohl auch gerade aktuell wieder gerodet wird. Der Spruch ist ausgelutscht, aber die Natur holt sich früher oder später Alles zurück...
Wer sich genauer über den Stadionberg mit der Versuchstribünenanlage und das Deutsche Stadion in Nürnberg informieren möchte, kann das z.B. bei diesem Artikel des Spiegel tun. Einen Artikel zum Deutschen Stadion gibt es bei Wikipedia zu lesen. Ein Video zum Stadionberg gibt es bei Galileo zu sehen. Als Lektüre empfehle ich das Buch "Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg" (klick!). Das Reichsparteitagsgelände habe ich bereits in der Vergangenheit besucht. Meine Aufnahmen finden Sie hier. Auch auf der Seite Bauzeugen finden Sie hierzu viele Aufnahmen und Informationen. Der Stadionberg ist übrigens frei zugänglich. Ein Besuch lohnt sich wohl vor allem im Frühling und Sommer, da auf den freien Flächen seltene Orchideen blühen. Hier noch die Koordinaten: 49°34´03.4"N 11°34´29.8"E.
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