Eine unscheinbare Tür in der Nähe der Bahnhofsmission unter dem Nürnberger Hauptbahnhof führt hinunter in ein Relikt des
Kalten Krieges. Täglich strömen hier die Menschen vorbei, ohne zu wissen dass sich dahinter eine große Bunkeranlage verbirgt, die 2.450 Menschen 14 Tage lang Schutz vor radioaktiver Strahlung, biologischen, oder chemischen Waffen bieten sollte (danach wären nämlich der Vorrat an Diesel für die Stromversorgung, und die Aktivkohlefilter zur Luftreinigung aufgebraucht gewesen). In Betrieb war die Anlage zum Glück nie. Die Plätze hätten nach dem Motto "
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" verteilt werden sollen. Die Bunkeranlage verteilt sich über zwei Stockwerke, und wurde zwischen 1973 und 1977 errichtet. Die erste Ebene wurde in der Vergangenheit bereits umgebaut, und wird heute u.a. von der Bahnhofsmission genutzt. Die Möblierung der zweiten Ebene ist jedoch noch komplett im Originalzustand erhalten. Heute wirken Technik und Ausstattung zwar antiquiert, damals handelte es sich jedoch um Nürnbergs größten und modernsten Atombunker. Die Enge in den Räumen wirkt auch heute noch beklemmend. Isoliert von der Außenwelt wäre es sicher schwer gewesen sich die Zeit zu vertreiben. Der Tagesablauf wäre nämlich streng vorgegeben gewesen:
8 Stunden liegen und 16
Stunden sitzen. Um Panikhandlungen der Schutzsuchenden vorzubeugen gleichen manche Einrichtungsgegenstände denen in einem Gefängnis: Die Spiegel bestehen aus poliertem Metall, statt aus Glas, und sind fest in der Wand verschraubt. Die Waschbecken sind aus Kunststoff, die Toiletten haben keine Türen, sondern nur Vorhänge. Die Verpflegung hätte aus Tee und Suppe bestanden. Es gab nur Löffel, und keine Messer und Gabeln...
Die Anlage ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich, kann aber im Rahmen einer Sonderführung beim
Förderverein Nürnberg Felsengänge e.V. besichtigt werden. Ich hatte gestern die Gelegenheit dazu. Dabei sind dann die folgenden Aufnahmen entstanden...