Wie der Name schon sagt befindet sich dieser Nürnberger Bunker unter dem Obstmarkt. Offizell handelt es sich bei diesem im September 1942 fertiggestellten Tiefbunker um den "Wehrbau Obstmarkt". Er wurde von Zwangsarbeitern in einer Tiefe von zwölf bis 15 Metern auf einer Fläche von 800m² errichtet. Er sollte der Zivilbevölkerung der umliegenden Häusern Schutz vor den Luftangriffen der Alliierten bieten und war für 450 Personen vorgesehen. Im Ernstfall suchten hier jedoch bis zu 1.000 Menschen Schutz vor dem Bombenhagel. Das Bauwerk verfügte ursprünglich über zwei Eingänge, sowie einen Notausgang, welcher in das Untergeschoss des Rathauses am Obstmarkt führt. Da die ursprünglichen Eingänge verfüllt wurden ist dies heute der einzig noch vorhandene Zugang. Während die schöne Nürnberger Altstadt beim schwersten Luftangriff am 2. Januar 1945 nahezu vollständig ausgelöscht wurde (521 Bomber der Royal Air Force warfen innerhalb einer halben Stunde 6.000 Sprengbomben und eine Million Brandbomben ab) überstand der Bunker diesen Angriff nahezu unbeschadet. Er diente auch während der Schlacht um Nürnberg als Zufluchtsort für die Bevölkerung. Direkt nach Kriegsende begann die Nutzung als Notunterkunft und später als Hotel. Gerade während der Nürnberger Prozesse bestand ein sehr großer Bedarf an Hotelbetten. Diese Funktion hatte der Obstmarktbunker der nun "Hotel zum Rathskeller" hieß von 1948 bis 1951. Es bot immerhin 30 Betten in 26 Zimmern, nach Geschlechtern getrennte WC- und Waschräume und sogar eine Badewanne. In dem Zustand der Nutzung als Hotel befindet sich der Bunker auch heute noch. Die zahlreichen Malereien an den Wänden entstanden ebenfalls in dieser Zeit und stammen von Max Götz. Neben den verzierten Zimmernummern zeigen sie einen Kaufmannszug und zahlreiche Gebäude der Nürnberger Altstadt, wie das Dürerhaus, den Henkersteg und das Heilig-Geist Spital. Diese lagen nun allerdings in Trümmern. Meine Aufnahmen entstanden bei einer Sonderführung des Vereins Nürnberger Unterwelten, welcher immer wieder spannende Führungen anbietet. Gerne hätte ich hier mehr Zeit verbracht und mit Stativ bessere Aufnahmen gemacht. Bei der spärlichen Beleuchtung ist es schwierig aus der Hand heraus gute Fotos zu machen. Solche sind aber auf der Seite Bauzeugen von Arne Marenda zu sehen, welcher den Bunker bereits im Jahr 2015 im Rahmen einer Führung des Vereins besuchen konnte.
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